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Schweigemarsch als starkes Zeichen

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Schweigemarsch 2012 in Wien

In der Fastenzeit ruft Christian Solidarity International jährlich gemeinsam mit den christlichen Kirchen und den EKV-Mitgliedsverbänden in Österreich zum „Schweigemarsch für verfolgte Christen“ auf. Dieses Jahr gab es gleich zwei Schweigemärsche in Wien und erstmals in Graz. In beiden Städten gingen mehr als 1000 Menschen auf die Straße. Abt Waheed Gabriel Tooma aus dem Irak informierte über die lebensbedrohliche Lage der Christen im Irak.

Die weltweit steigende Zahl verfolgter Christen bewog in Wien mehr als 700 und in Graz ca. 300 Menschen auf die Straße zu gehen und mit sogenannten Schweigemärschen auf diesen lautlosen, unbeachteten und ignorierten Umstand der Christenverfolgung hinzuweisen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer waren wieder christliche Couleurstudierende aus den EKV-Verbänden (MKV, ÖCV, VfM, VCS, ÖKV, RKAB und Freie Kurie) in Österreich, welche immer wieder diese Aktion unterstützen wollen und müssen. Der Schweigemarsch in Graz wurde dieses Jahr erstmals durchgeführt, initiiert und organisatorisch getragen von den steirischen Farbstudenten, wodurch solche Aktionen und die Wichtigkeit der Thematik weitergetragen und ausgebaut werden können.


Schweigemarsch 2012 in Graz

Eindrucksvoll und bedrückend berichtet der, als Augenzeuge aus dem nordirakischen Alquosh eingeladenen, chaldäisch-katholische Abt Gabriel über die Situation der Christen im Irak und seine Arbeit als Leiter eines Waisenhauses, welches für 20 christliche Kinder eingerichtet wurde um den Kindernaus von Attentaten betroffenen Familien zu helfen über ihre traumatischen Erlebnisse hinwegzukommen. Er berichtet auch über die politische Lage im Irak, den unerfüllten Versprechungen der USA und deren Verbündeten im Golfkrieg dem irakischen Volk Freiheit und Sicherheit zu bringen, weder vor noch nach dem Abzug der Amerikaner ist davon etwas eingetreten. Vor allem die Sicherheit der Minderheiten und der Christen ist nicht gegeben, es sind bereits an die 80 % der Christen geflohen obwohl sie den Irak (ca. 300.000 bis 1 Million Christen lebten im Irak) aufgebaut haben und das Land und ihren Glauben lieben. Seit 2003 sind 8.000 Christen getötet und 50 Kirchen zerstört worden, es ist schwer unter diesen Terror zu leben und zu arbeiten. Abt Gabriel berichtet: „Wir haben niemals Waffen benutzt und uns der Gewalt hingegeben, unsere Waffen waren stets das Kreuz und das Gebet. So wie das Lamm am Kreuz gestorben ist, so sind auch unsere Priester sanft und mild, ohne der Anwendung von Gewalt gestorben.“

Abt Gabriel dankt bei seinen Erzählungen und seinen Vorträgen besonders für die Gelegenheit über die Situation im Irak berichten zu können und allen Organisationen die in der westlichen Welt auf die Christenverfolgung aufmerksam zu machen. Ein sehr bewegender Satz fasst Abt Gabriels Augenzeugenbericht zusammen: „Es ist nicht einfach dort zu leben, in einer Hasswelt, einer Welt ohne Liebe, aber das Blut ist der Samen für die Zukunft, das Kreuz wird gewinnen.“


Ökumenische Andacht im Stephansdom

Die Schweigemärsche gegen Christenverfolgung sind nicht nur ein Zeichen sondern sensibilisieren die Mitwirkenden und Mitgehenden für das Thema und sprachen augenscheinlich vor allem die Öffentlichkeit, die Touristen und Einheimischen in Graz und Wien, welche an diesen sonnigen Frühlings-Tagen in großer Zahl auf den Straßen unterwegs waren. Dieses Menschenaufgebot in der größten Einkaufsstraße in Wien und Graz, die kirchlichen Würdenträger der meisten christlichen Kirchen in Österreich, die Transparente und verteilten Flyer ließen viele Passanten innehalten und dadurch konnte Interesse erzeugt werden. Die Schweigemärsche führten schließlich in die Franziskanerkirche in Graz und den Stephansdom in Wien, wo in ökumenischen Andachten den Opfern der Christenverfolgung gedacht wurde wie zum Beispiel an den 2008 ermordeten irakischen Erzbischof Paulos Faraj Rahho, der chaldäisch-katholischer Erzbischof von Mossul. Er war am 29. Februar 2008 von Terroristen entführt worden. Seine Leiche wurde Wochen später auf einer Müllhalde gefunden. Er hatte sich entschieden gegen alle Versuche gewandt, in die irakische Verfassung Elemente der Scharia zu integrieren und setzte er sich für Toleranz und Zusammenarbeit zwischen den Konfessionen ein.

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